Die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt ist die älteste Kirche von Deggendorf. Sie steht in der Unteren Vorstadt und somit auf dem ältesten Siedlungsgebit der Stadt. Hier an dieser Stelle nahe der Donau un des alten Flussübergangs (Furt) gab es vor rund 2000 Jahren schon ein Dorf der Kelten. Später gelante die Siedlung in den Besitz des Nonnenklosters Niedermünster in Regensburg.
An der Stelle der heutigen Stadtpfarrkirche standen in früheren Zeiten bereits drei kleinere romanische Kirchenbauten. Der heutige Kirchenbau wurde Ende des 15. Jahrhunderts begonnen. Die Deggendorfer erbauten damals die Bauteile im Osten, den Chor, die Sakristei und den Trum. Dann felhte es wohl an Geld – das alte romanische Kirchenschiff blieb erst einmal stehen.
Erst in den Jahren zwischen 1655 und 1657 entstand das neue, barocke Langhaus der Kirche. Als dann rund 90 Jahre später Deggendorf Schauplatz des Österreichischen Erbfolgekrieges war, wurde die Himmelfahrtskirche im Mai 1743 von den feindlichen Truppen geplündert und in Brand gesteckt. Der Wiederaufbau der Kirche erfolgte von etwa 1745 bis 1760.
Ein letzter Bauabschnitt folgte in den Jahren zwischen 1885 und 1889. Die Himmelfahrtskirche wurde nach Westen verlängert und erhielt den prächtigen Vorbau mit der Figur der Muttergottes als Patronin Bayerns.
Der heutige Kirchenbau von Mariä Himmelfahrt ist also das Ergebnis von rund 400 Jahren Bautätigkeit von Spätmittelalter bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts. Hauptsächlich aber ist die Kirche von der Barockzeit geprägt.
In inneren fällt sofort der prächtige barocke Hochaltar aus rotem und weißem Mamor auf. Er steht im Osten der Kirche, im Chor. In der Mitte thront Maria mit dem Jesuskind, umgeben von einem Strahlenkranz. Der Altar ist ein Werk des berühmten Künstlers Mathias Seybold aus dem Jahr 1749. Ursprünglich stand er im Dom, also in der Bischofskirche, von Eichstätt. Als man dort aber im 19. Jahrhundert alles im Stil der Gotik umgestaltete und einen neuen Hochaltar aufstellte, verkaufte man den barocken Altar im Jahr 1881 für insgesamt 35.000 Reichsmark nach Deggendorf.
Am östlichen Pfeiler der Südseite sieht man die Kanzel. Sie stammt aus der Zeit um 1760. Die Kanzel setzt sich zusammen aus dem Kanzelkorb und dem Schalldeckel. Auf dem Schalldeckel sitzen vier Engelchen. Ganz oben steht die große Figur des als Brückenheiligen verehrten Hl. Johannes von Nepomuk. Auf der geschwungenen Brüstung des Kanzelkorbes schließlich sitzen die vier Evangelisten Johannes, Lukas, Markus und Matthäus. Unter ihnen sind die dazugehörigen Evangelistensymbole zu erkennen.
An der Decke der Kirchenschiffe befinden sich prächtige Malereien des Deggendorfer Malers Joseph Wilhelm Seidl aus der Zeit um 1750. Die drei großen Deckenbilder zeigen Maria, die als Könign verehrt wird. An den Seitenwänden des Langhauses findet man weitere insgesamt 10 Bilder, in denen Maria als Fürsprecherin für die Menschen dargestellt ist. Auf einem der Bilder der Südseite ist Maria, die Jungfrau voller Güte“ („Virgo clemens“), als Schutzpatronin Deggendorfs zu sehen.

(Text von Dr. Sabine Rehm-Deutinger)