Hinter der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt erhebt sich der Geiersberg. Hier führt ein naturkundlicher und geschichtlicher Lehrpfad durch den Stadtwald hinauf zur Geiersbergkirche, die einst an dem Fernweg nach Böhmen lag. Die Kirche selbst ist ein spätgotischer Bau, der im Jahr 1486 vollendet wurde. Der Kirchturm an der Nordseite erhielt sein heutiges Aussehen bei der Renovierung des Jahres 1882.
Rechts neben der Kirche steht ein Brunnen, der erstmals im Jahr 1608 erwähnt wird. Es ist der sogenannte Fünf-Wunden-Brunnen. Er hat mehrmals seinen Standort gewechselt; seit 1926 befindet er sich an der Südseite der Kirche. Am Rande einer großen Brunnenschale sind die trauernde Maria mit Christus auf ihrem Schoß und zwei Engelsfiguren dargestellt. Das den Brunnen speisende Quellwasser floss früher aus dem Herzen, den Händen und den Füßen Christi und wurde in der Brunnenschale aufgefangen.
Die Geiersbergkirche ist eine Wallfahrtskirche. Die Gläubigen kommen hierher, um zu Maria zu beten und um Hilfe zu bitten. Das Gnadenbild der Schmerzenhaften Muttergottes ist um 1400 entstanden und zeigt die trauernde Maria, die ihren toten Sohn auf ihrem Schoß hält. Umgeben ist die Skulptur von einem runden Rahmen in Form einer Rose, weshalb sie auch „Maria in der Rose“ genannt wird. Das Gnadenbild ist eingearbeitet in enen 1882 entstandenen neugotischen Flügelatar, der Szenen aus dem Leben Jesu zeigt.
An den Wänden der Geiersbergkirche sind zahlreiche Votivbilder angebracht. Das sind Bilder, die die Menschen als Dankesgabe für ihre Errettung aus Not, Gefahr oder Krankheit gestiftet haben. Diese Votivbilder ähneln sich alle im Aufbau: In der oberen Bildhälfte erscheint die um Beistand angerufene Himmelsmacht, meist in Form des Gnadenbildes, in der unteren Bildhälfte sein der Anlass zur Dankbarkeit und der Stifter zu sehen. Auf einem Schriftfeld kann das Ereignis noch genauer erläutert und datiert sein.

(Text von Dr. Sabine Rehm-Deutinger)